Isotopengeochemische Untersuchungen an Eiskeilen aus dem sibirischen Permafrost
Das Klima der Arktis erwärmt sich seit Jahrzehnten mehr als im globalen Mittel. Dieses Phänomen wird auch „arktische Verstärkung oder Arctic amplification“ genannt. In diesen entlegenen Regionen, wie z. B. im nördlichen Sibirien ist jedoch noch immer recht wenig über die Klimaentwicklung der Vergangenheit bekannt. Dies liegt zum Einen an der Schwierigkeit in diesen Regionen Forschung zu betreiben und bzw. kontinuierliche Datenreihen zu gewinnen. Zum Anderen liegt dies an fehlenden Archiven, aus denen das vergangene Klima abgelesen werden kann, sowie an der fehlenden Datierbarkeit dieser Archive. Es gibt keine weitreichenden Gletscher, meist nur relativ junge Seen, stattdessen organikreichen, dauergefrorenen Boden: den sogenannten Permafrost. In diesem allgemein verständlich gehaltenen Vortrag geht es darum, verschiedene Typen Eis im Permafrost, das auch Grundeis oder Bodeneis genannt wird, kennenzulernen und zu unterscheiden. Es hat sich herausgestellt, dass Eiskeile - also Grundeis, das durch winterliche Frostsprengungsprozesse im Permafrostboden gebildet wird - Klimainformationen enthalten können, die man z. B. mittels stabiler Sauerstoff- und Wasserstoff-Isotope entschlüsseln kann. Gelingt es, diese geochemischen Informationen in den richtigen zeitlichen Zusammenhang einzuordnen, erhält man eine Klimakurve für den Zeitraum, in dem die Eiskeile gewachsen sind. Diese Informationen sind zwar niedriger aufgelöst, aber z. B. durchaus vergleichbar mit den Isotopenkurven des Grönlandischen Eisschildes. Damit schließen die Eiskeile als Komponente des Permafrostes und als neues Archiv eine wichtige räumlich-zeitliche Wissenslücke für die Klimaforschung.