Struktur-, Spurenstoff- und Isotopieuntersuchungen im antarktischen Schnee - ein Vertikalprofil an der Kohnenstation, Dronning Maud Land
Kenntnisse über die Ausgangssituation des Klimaarchivs Eis sind für paläoklimatische Forschung und Fernerkundung von maßgeblicher Bedeutung. In dieser Arbeit wird der Aufbau einer ostantarktischen Schneesäule anhand von Strukturmerkmalen, Spurenstoffgehalten sowie d18O-Werten nachvollzogen und Auskunft zu überlieferungsfähigen Signaturen gegeben. An einem Schneeprofil nahe der Kohnen Station, Dronning Maud Land, werden im Eis-μCT erstmals hochaufgelöste Strukturdaten erhoben sowie ionenchromatographische und d18OUntersuchungen durchgeführt. Strukturparameter zeigen vertikale Zergliederung und Saisonalität, die durch Krusten, Temperaturgradient-gesteuerte Anisotropie und Tiefenreif-ähnliche Lagen bedingt sind. Anhand zeitlicher Variationen in der Korngröße ist eine Parametrisierung der lokalen Metamorphose-Bedingungen möglich. Hinsichtlich des Spurenstoffgehaltes werden saisonale Verläufe und eine grundsätzliche Unabhängigkeit von strukturellen Charakteristika festgestellt. Die Interpretation des d18O-Signals als Temperaturproxy ist im Niedrigakkumulationsgebiet nicht eindeutig und als saisonale Datierungsmethode bedenklich.